Der Vortrag "Von der Diagnose zum Mensch"

Vor knapp zwei Jahren rutschte mir gegenüber meiner Partnerin der Satz „Ich habe ein Handicap. Ich habe die Diagnose Schizophrenie“ heraus.

Sie sagte: „Für mich hat deine Dignose die gleiche Bedeutung wie das kleine Muttermal an meinem kleinen Finger“. Eines Tages wollte ich der Sache auf den Grund gehen und bat sie, mir den kleinen Finger zu zeigen. Wie aufmerksam wir auch suchten, war mit bloßem Auge kein Muttermal zu erkennen.

Und darum geht es: Probleme, Diagnosen und Schicksalsschläge können wir zwar nicht wie das Muttermal meiner Partnerin in Luft auflösen – jedoch können wir entscheiden, was wir sehen wollen, ob wir unsere Sonnenstrahlen permanent auf das lenken, was Ärzte und andere Menschen über uns gesagt haben, oder ob wir sie auf das richten, was uns stärkt, was uns Freude macht und gut gelingt. Im ersten Fall wird Unkraut wachsen, im zweiten Fall ein blühender Garten.

Oft hilft eine Krankheit sogar dabei, eigene Stärken zu entdecken und ihnen Flügel zu verleihen. Wäre ich nicht erkrankt, hätte ich wahrscheinlich nie das Schreiben für mich entdeckt.

In meinem Vortrag „Von der Diagnose zum Mensch“ erzähle ich von meinem Weg. Deiner kann ein ganz anderer sein, aber vielleicht kannst du dir ja etwas von meinem für deinen eigenen mitnehmen, oder, falls du im sozialen Bereich arbeitest, für deine Arbeit mit von Krisen betroffenen Menschen.

Vortrag "Die heilsame Kraft des Schreibens"

Ist Schreiben eine so heilsame Kraft, dass sie einen so mächtigen Zauber entfaltet, der den Schreiberling im wahrsten Sinne des Wortes gesundschreibt? Dem bin ich 2019 in einem Artikel für die Psychosoziale Umschau auf den Grund gegangen.
Seitdem hat sich einiges in meinem Leben geändert – nicht jedoch die Freude am Schreiben, dessen heilsame Erfahrungen mir nach wie vor in Phasen der Freude wie in stürmischen Zeiten Flügel verleihen.
Der Vortrag im September 2024 beim Wittgensteiner Trialog ist für mich ein besonders kostbares Erlebnis.
In einer zwanzigminütigen Präsentation durfte ich persönliche Erlebnisse, Beobachtungen aus meinen Schreib- und Kreativworkshops und Wirksamkeitsnachweise aus der Psychologie in Einklang ins Feld führen, um zum Schreiben zu ermutigen. Das setzten wir in der Mitte der Veranstaltung mit einer Übung in die Tat um. Die Teilnehmenden schrieben fleißig mit – mit fantasievollen Texten, die sie vorlasen.
Das tolle Feedback mit Wunsch nach einer Wiederholung des Angebots bestärkt mich darin, dass jeder Mensch kreativ ist und insgeheim darauf wartet, sich bei der Kunst mit dem Stift selbst zu überraschen.